Den heutigen Tag habe ich mehrheitlich im Bus verbracht. Ein Bisschen konnte ich sogar lesen, dann musste ich mich aber auf die Strasse konzentrieren, als die Fahrt kurviger wurde. Mich hat auch ein Mitreisender etwas verwirrt. Der hatte ein riesen Hakenkreuz auf den Nacken tätowiert und auch auf den Armen und Beinen hatte er ganz offensichtliche Nazi-Tattoos. Er selbst wirkte ziemlich heruntergekommen, mit Fuss im Gips und nicht 100 % zurechnungsfähig. Diese Lebensgeschichte hätte mich also interessiert. Immerhin sind in NZL sehr viele Soldaten im 1. und 2. Weltkrieg gestorben, als sie für die Englische Krone gekämpft haben.
Es ist schon sehr spannend, wie sich die Landschaft innerhalb einer tägigen Busreise verändert. Ich bin nun auf 1200 M.ü.M. und es herrscht hier eine gespenstische Stille. Morgen soll es hier am Nachmittag regnen und in den Bergen (auf den Vulkanen) ist mit Sturm zu rechnen. Das heisst, morgen werde ich auf jeden Fall keine grossen Sprünge machen. Für Samstag soll das Wetter besser sein und ich habe mich nun mal für den Shuttle angemeldet, der mich zum Alpine Crossing bringt. Ich habe immer noch ziemlich Respekt vor der Wanderung (dieses Video hat mich etwas abgeschreckt) und werde mich morgen noch schlau machen, ob ich noch Wanderstöcke mieten kann und werde mich dann entscheiden, ob ich die Herausforderung überhaupt angehen soll (Wetter, Konditionen etc.).
Am Abend habe ich noch Besuch bekommen. Patricia und ihre Mutter Evi (die ich bereits in Paihia getroffen hatte) waren in der Nähe und wir haben uns zum z‘Nacht getroffen (konnte leider nur die Hälfte des Burgers und der Chips essen, das war viel zu viel!). Wir konnten draussen auf der Terrasse sitzen und im Hintergrund die Vulkane und 1000 Schafe bei Sonnenunterganglicht bewundern. Zwischendurch fuhr auf der Strasse dazwischen einfach mal wieder ein Lastwagen mit 100 km/h durch und der Boden hat gebebt. Das ganze Dorf hier ist auf Schneesport und Hiking ausgerichtet. Es wirkt alles ein Bisschen semi-professionell und man kann sich gar nicht vorstellen, dass die Hütten auch Schnee aushalten und genügend warm sind im Winter. Alles in allem empfinde ich den Ort gerade sehr seltsam und etwas spooky. Vielleicht war die kurze Nacht und die lange Reise auch einfach etwas viel und morgen sieht es dann anders aus.